Deutsche Telekom: Bedeuten Spezialdienste das Ende der Netzneutralität?

News vom 30.10.2015

Einen Tag nach der Abstimmung im Parlament der Europäischen Union (EU) zur Netzneutralität hat sich Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom AG, höchstpersönlich zu Wort gemeldet …

Am 27. Oktober 2015 haben die Abgeordneten des EU-Parlaments der Vorlage der Verordnung über Maßnahmen in Bezug auf den Zugang zum offenen Internet zugestimmt und dabei zugleich sämtliche Änderungsvorschläge abgelehnt, wie hier nachgelesen werden kann.

Die Reaktion der Telekom
Unter der Überschrift „Netzneutralität – Konsensfindung im Minenfeld“ wurde am 28. Oktober 2015 eine Pressemeldung der Telekom unter dem Namen Timotheus Höttges veröffentlicht. Darin sinniert er über spezielle Dienste, für die Daten in Zukunft schneller im Internet übertragen werden könnten als für andere.

Diese Spezialdienste würden „teilweise höhere Qualitätsanforderungen haben als das einfache Surfen oder die E-Mail, die auch ein paar Millisekunden später ankommen kann“. Als Beispiel für derlei Dienste nennt Höttges Videokonferenzen, Online-Gaming, Telemedizin, automatisierte Verkehrssteuerung, selbst steuernde Autos und vernetzte industrielle Produktionsprozesse.

Umsatzbeteiligung für Start-ups?
Wer sage, dass kleine Anbieter sich Spezialdienste nicht leisten könnten, läge mit dieser Aussage falsch: „Gerade Start-Ups brauchen Spezialdienste, um mit den großen Internetanbietern überhaupt mithalten zu können“, meint der Telekom-Chef. Für große Onlineunternehmen sei es kein Problem, eigene Serverparks zu errichten und zu unterhalten, um den Kunden näher zu sein und die Qualität ihrer Dienstleistungen zu verbessern.

„Das können sich Kleine nicht leisten. Wollen sie Dienste auf den Markt bringen, bei denen eine gute Übertragungsqualität garantiert sein muss, brauchen gerade sie Spezialdienste.“ Um das zu erreichen, könnten Start-ups laut Höttges dafür zahlen „im Rahmen einer Umsatzbeteiligung von ein paar Prozent. Das wäre ein fairer Beitrag für die Nutzung der Infrastruktur. Und es sorgt für mehr Wettbewerb im Netz“.

Zahlen die Kunden drauf?
Die Überlegungen des Telekom-Vorstandsvorsitzenden könnten bedeuten, dass die Telekom Anbieter von Spezialdiensten im Sinne der Definition Höttges’ davon überzeugen möchte, entsprechende Verträge mit dem deutschen Marktführer abzuschließen. Diese würden dann für die schnellere Durchleitungen ihrer Datenpakete zahlen, und würden damit bevorzugt. Diese Anbieter wiederum könnten die Kosten dafür auf die Nutzer, also die Kunden, umlegen.

(pk/teledir)

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